Das Ratsgymnasium Rotenburg Wümme kann auf eine lange und erfolgreiche Geschichte gefüllt mit Theater- und Musicalaufführungen zurückblicken. Bereits 1956, nur sieben Jahre nach Gründung des Ratsgymnasium Rotenburgs, konnte das erste Stück aufgeführt werden. Eine Tradition, die bis heute fortgesetzt wird.
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1956 - "Ali Baba und die 40 Räuber"
Über diese frühe Aufführung wissen wir nicht viel, lediglich das Theaterplakat ist erhalten. Das Märchen aber dürfte sicherlich hinlänglich als Teil der "Geschichten aus tausend und einer Nacht" bekannt sein.
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1958 - "Meier Helmbrecht"
Der mittelhochdeutsche Versroman von "Wernher der Gartenaere" wird als Theaterstück aufgeführt. Die Hauptfigur Helmbrecht, Sohn eines Gutsverwalters aus bäuerlichem Stand, bricht in die Welt auf, um Ritter zu werden. Ohne ritterliche Tugend wird er jedoch als Raubritter Mitglied einer Räuberbande. Am Ende des Stückes findet er ein tödliches Ende.
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1959 - "Wallensteins Lager"
Von der Inszenierung des komplexen Schiller-Stücks sind nur wenige stumme Filmaufnahmen erhalten.
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1959 - "Weh dem, der lügt"
In diesem Jahr wird ein Stück von Franz Grillparzer zur Aufführung gebracht. Das Lustspiel handelt zur Zeit der Merowinger. Die komische Handlung basiert auf dem Versprechen des Küchenjungen Leon, die Rettung des von den Germanen gefangenen Neffen des Bischofs Gregor von Chalons durchzuführen, ohne ein einziges Mal zu lügen. Durch seine kecke Art wird er nicht ernst genommen, auch wenn er die Wahrheit spricht.
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1961 - "Jaqueline Putputput"
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1965 - "Ein Sommernachtstraum"
Die Schule wagt sich ein erstes Mal an den Klassiker William Shakespeares. Erst 2008 wird nach über 40 Jahren eine Neuauflage folgen.
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1966 - "Der Krug"
Übermut und Spott, denkt man zunächst, seien die Hauptmerkmale dieses sizilianischen Volksstückes von Luigi Pirandello, in dem der Krugflicker Zi Diva mit seinem Wunderkitt sich selbst eingesperrt hat im mannshohen Ölkrug, der - gerade erst zur Olivenernte vom reichen Don Lolo gekauft - zersprungen ist und nur "von innen" geheilt werden kann. Wie anders käme nun Zi Dima heraus als durch die Zertrümmerung des eben geflickten Kruges? Aber Don Lolo wird ihn bis zum Jüngsten Gericht drin hocken lassen, wenn Zi Dima den Schaden nicht bezahlt.
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1975 - "Die Sache mit dem Hemd"
Nach einer mehrjährigen Pause wird die Theatertradition mit dem Stück von Hanna Hanisch wieder aufgenommen. Über die Handlung des 1973 geschriebenen Stückes haben wir keine Angaben.
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1977 - "Hände hoch, Miss Kitty!"
Das Ensemble des Ratsgymnasiums führt eine Krimikomödie von Alfred Schmid auf.
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1978 - "Unsere kleine Stadt"
Der Titel des Stückes von Thornton Wilder scheint wie maßgeschneidert für eine Schultheateraufführung im beschaulichen Rotenburg.
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1979 - "Romulus der Große"
In diesem Jahr kommt ein Stück von Friedrich Dürrenmatt zur Aufführung.
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1985 - "Biedermann und die Brandstifter"
Das "Lehrstück ohne Lehre" von Max Frisch wird zur Aufführung gebracht.
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1988 - "Besuch um Mitternacht"
Das Jahr 1988 bringt gleich eine Reihe von Aufführungen hervor. Den Anfang macht die Komödie von Henry Smith.
Olivia und Richard freuen sich, als sich in ihrem kleinen Hotel am späten Abend eine “Gräfin” mit ihrer Tochter einmietet. Merkwürdig allerdings ist, dass die “Damen” im Kellergewölbe in ihren mitgebrachten Särgen schlafen wollen. Kaum sind die seltsamen Gäste versorgt, reisen eine Frau Jane und ein Herr Zartan mit dem Kind Boy an. Bis die Hotelbesitzer begreifen, was sich bei ihnen eingenistet hat, macht die Gräfin nach ausführlichem Abendmahl bereits zufrieden ein erstes Bäuerchen.
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1988 - "Die Physiker"
Dürrenmatts Stück über den Zusammenhang zwischen Wissen und der daraus resultierenden Verantwortung war in den Zeiten des kalten Krieges aktuell, aber auch im politischen Tauwetter der späten Achziger. Aufgeführt wurde das Stück von der Klasse 11a.
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1988 - "Picknick im Felde"
Schüler des Ratsymnasiums führen eine Anti-Kriegs-Parabel von Fernando Arrabal auf:
Der Frontsoldat Zapo erhält überraschend Besuch von seinen Eltern, die ihn zu einem Picknick im Felde einladen. Doch was für ihn das Schlachtfeld ist, scheint für die Eltern einfach nur "im Grünen" zu bedeuten. Surreal setzt Arrabal das Wortspiel um "Feld" in Szene: Die Eltern zelebrieren das kleinbürgerliche Familienidyll, fragen nach dem Befinden des Sohnes, ein Pasodoble wird aufgelegt, Erinnerungsfotos werden geschossen. Plötzlich erscheint der feindliche Soldat Zepo, Zapos perfektes Ebenbild, bis auf die Farbe der Uniform. Zuerst wird Zepo festgenommen, dann aber bald wieder freigelassen, damit auch er bequem mit picknicken kann. Immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen Zapo und Zepo kommen zum Vorschein, und so beschließen sie, den sinnlosen Krieg aus eigener Initiative zu beenden. Zur Feier des Tages wird eine neue Schallplatte aufgelegt, ein weiteres Tänzchen gewagt. Doch in die friedliche Ausgelassenheit feuert unvermittelt ein Maschinengewehr und tötet alle vier.
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1988 - "Die schlimmen Buben in der Schule"
Die Burlesque von Johann Nestroy stellt den Gegensatz zwischen lebensferner Erziehung und der Lebensklugheit der Schüler heraus.
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1989 - "Joseph and the amazing technicolor dreamcoat"
Die erste große Musical-Produktion am Ratsgymnasium ist so erfolgreich, dass eine Tradition von Musicalaufführungen auf hohem Niveau begründet, für die das Ratsgymnasium in der Region berühmt wird.
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1989 - "Meteor"
"Es ist Sommer und drückend heiß. Der Maler Nyffenschwander steht in seinem Dach-Atelier vor der Staffelei, seine Frau posiert als Akt auf dem Bett. Gerade berichtet das Radio, der Nobelpreisträger Wolfgang Schwitter sei verstorben, als ebendieser, im Pelzmantel und mit Gepäck, schnaufend das Atelier betritt, in dem er einst arbeitete. Dem Krankenhaus soeben entflohen, möchte er das Atelier für zehn Minuten mieten, um an altvertrautem Ort zu sterben. Kaum sind die Nyffenschwanders aus dem Raum, da klopft es an der Tür..."
Unter der Leitung von F. Martensen führen Schüler/innen des Ratsgymnasiums das bekannte Stück Dürrenmatts auf.
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1990 - "Die Kommode" und "Die tote Tante"
Die Theatergruppe des Ratsgymnasiums unter der Leitung von Volker Evers führt zwei Einakter von Curd Goetz auf. Die Gesellschaftskomödien werden im Stil des Boulevardtheaters inszeniert.
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1990 - "Die Liebe der vier Obersten"
Die Komödie von Peter Ustinov wird von der Theater-AG des 13. Jahrgangs zur Aufführung gebracht.
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1990 - "Frühlings Erwachen"
Schüler des Ratsgymnasiums führen unter der Leitung von Herrn Martensen Wedekinds Tragödie auf.
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1991 - "Leonce und Lena"
Der Klassiker von Büchner wird unter der Leitung von Herrn Martensen aufgeführt.
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1991 - "Formen der Gewalt"
In Form von Musik, Tanz und Theater setzt sich die Schülerschaft des Ratsgymnasiums mit der Geschichte der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus' auseinander.
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1991 - "Der kleine Horrorladen"
Das Musical ist die zweite der großen Musical-Produktionen am Ratsgymnasium. In führender Position beteiligt sind als leitende Lehrkraft Volker Evers, Frank Domhardt vom Fachbereich Musik und der Schüler Oliver Gies. Er wird später mit Maybebop überregional bekannt werden. Neben seiner Rolle im Musical ist er federführend an der Inszenierung und den musikalischen Arrangements beteiligt.
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1992 - "Trilogie des Wiedersehens"
Unter der Leitung von F. Martensen wird das Stück von Botho Strauss aufgeführt.
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1992 - "Das Dschungelbuch"
Mit dem Dschungelbuch erfolgt die nächste große Produktion in der Rotenburger Musical-Tradition.
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1993 - "Die kahle Sängerin"
Èugene Ionescu
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1993 - "Kein Krieg in Troja"
Das Stück ist eine Inszenierung nach der Vorlage von J. Giraudoux.
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1995 - "Linie 1"
Das großartige Musical des Berliner Grips-Theaters wird vom Ratsgymnasium adaptiert und stellt den nächsten großen Erfolg in der Musical-Tradition dar.
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1996 - "Moskitos"
Musical-Produktion
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1996 - "Das Spiel ist aus"
Die Theater-AG unter der Leitung von Susanne Müller (heute Susanne Rohde) setzt das Drehbuch zu dem Film "Das Spiel ist aus" von Jean-Paul Satre als Theaterstück auf der Bühne um.
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1997 - "Tin Pan Ali"
Musical-Produktion
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2002 - "Back to Space"
Mehr als 150 Schüler/innen gehören zu dem Ensemble, das mit der Aufführung des am Ratsgymnasium komponierten Musicals Back to Space die Frage beantworten will, wie das Leben auf der Erde in 5000 Jahren aussehen könnte.
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2004 - "Woyzeck"
Die Theater-AG führt Büchners Drama unter der Leitung von Jonas Kruse auf.
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2004 - "Zum Teufel mit der Liebe"
Das Musical orientiert sich frei an Goethes Drama "Faust" und wird der nächste große Musical-Erfolg des Ratsgymnasiums.
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2005 - "Wilhelm Tell"
Schillers berühmtes Theaterstück um den Schweizer Freiheitskämpfer und den bösen Landvogt Gessler wird in einer großen Produktion auf die Bühne gebracht. Die Inszenierung der Theater-AG unter der Leitung von Jonas Kruse erfolgt in Kooperation mit dem Schulorchester.
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2006 - "Siegfried"
Mit Siegfried wird ein Musical zur Aufführung gebracht, dessen Handlung in Anlehnung an den klassischen Stoff selbst geschrieben wurde. Die Songs des Musicals sind durchweg Klassiker des Pop- und Rockgenres.
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2007 - "Viel Lärm um nichts"
Insgesamt drei Stunden dauert die Inszenierung der Shakespeare-Komödie durch die Theater-AG unter der Leitung von Jonas Kruse. Die Rotenburger Kreiszeitung berichtet von "reichlich Beifall", denn "wild durcheinander gestapeltes Gestühl, zusammengenagelte Bretter und Holzkisten bildeten das Bühnenbild. Diese Hinterhofromantik gepaart mit Kostümen, die einer Boulevardkomödie aus den 70er Jahren entlehnt schienen, trugen zur Erheiterung des Auditoriums bei."
Für das Bühnenbild ist Niels Meyer verantwortlich, Licht und Technik kontrolliert Jörn Gohde.
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2008 - "Ein Sommernachtstraum"
Hermia und Lysander sind das eine Paar, Demetrius und Helena ein Zweites und Oberon und Titania, König und Königin der Elfen, ein drittes Paar. Die Geschichte spielt im alten Athen und handelt von einem gewaltigen Durcheinander, das nun erstmals von der Theater-AG des Ratsgymnasiums dargestellt wird. „Der Sommernachtstraum“ wurde erstmals im Jahre 1600 in Anwesenheit von Königin Elisabeth I. in London aufgeführt.
Die Komödie von William Shakespeare thematisiert die Irrungen und Wirrungen von Liebesgeschichten, in denen die Partner sich eigentlich einig sind, aber von außen irgendwie beeinflusst werden. Letztlich geht natürlich alles gut aus und alle finden irgendwie zueinander. Schwerpunkt dieser Aufführung der Theater-AG liegt eindeutig im kömödiantischen Bereich. Gewagte Kostüme, ein entsprechendes Bühnenbild und Wortspiele sollen für eine prächtige Unterhaltung der Zuschauer sorgen.
Die Spielleitung hat Jonas Kruse, für die Ausstattung und Bühne ist Niels Meyer zuständig und für Licht und Technik Jörn Gohde.
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2011 - "Der eingebildete Kranke"
Die Theater-AG unter der Leitung von Jonas Kruse liefert abermals einen unterhaltsamen Abend. Aufgeführt wird Molières berühmte Komödie von dem Hypochonder Argan, der sich nur einbildet, krank zu sein.
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2011 - "Frank'n Further"
Das Ratsgymnasium produziert seine Version der Rocky Horror Show.
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2013 - "Romeo und Julia"
Die Theater-AG unter Jonas Kruse lässt der Shakespearschen Romantik freien Lauf.
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2015 - "Splitter"
Unter der Leitung ihrer Lehrerin Astrid Mujica-Alvarado führt die Musik-Profilklasse 9m ihr Musical auf, in dem es um eine kalte und graue Welt des Jahres 2034 geht, in der ein generelles Musikverbot herrscht.
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2017 - "How to save a life"
Die Schüler des Musik-Profils aus der Klasse 10P2 bringen unter der Leitung von Petra Wolf ein Musical auf die Bühne. Das Thema ist ein besonders interessantes: Es geht um Zombies.
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2017 - "Verlorene Liebesmüh"
Die Theater-AG unter der Leitung von Regina Koch führt die Komödie von Shakespeare auf. Alle Rollen - das können bei Shakespeare bekanntermaßen recht viele sein - werden von sechs Schülerinnen des 9. und 10. Jahrgangs gespielt.
Die Handlung ist pikant. König Ferdinand von Navarra und Gefolge Longaville und Berowne schwören drei Jahre zu fasten, den Frauen zu entsagen und ihr Leben ausschließlich dem akademischen Studium der Philosophie zu widmen. Die Frage, ob sie allen Versuchungen widerstehen können, beantwortet das Stück.
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2018 - "Die Welle"
Die Theater-AG des Ratsgymnasiums unter der Leitung von Regina Koch führt das Stück nach der Vorlage des Romans von Morton Rhue auf. Ausgangspunkt des Romans ist ein Film über den Holocaust, den der Geschichtslehrer Ben Ross in seiner Klasse im Rahmen des Unterrichtsblocks Zweiter Weltkrieg vorführt. Der Film stößt in der Klasse, neben Betroffenheit, einerseits auf Unverständnis darüber, wie sich ein derartiges Regime etablieren konnte bzw. wie viele Deutsche angeblich vom Holocaust nichts gewusst hätten, und andererseits auf die Überzeugung der Schüler, dass sich eine derartige Manipulation der Massen nicht wiederholen könne.
So entschließt sich der Lehrer, ein soziales Experiment durchzuführen: die Welle. Das Experiment soll zeigen, wie Menschen durch einfache Methoden manipuliert werden können.